Hochsensibel in der Sauna

Das kann passieren, wenn du als erhöht sensitiver Mensch in die Sauna gehst…

Das Erlebte ist schon ein wenig her – um genau zu sein war es im November 2019. Damals lebte ich noch in Leverkusen, daher war natürlich die Saunalandschaft auch dort. Der Beitrag gibt jedoch ein schönes Bild, was eine erhöht sensitive Person so alles wahrnehmen kann. Dies möchte ich dir nicht vorenthalten. Viel Spaß beim Lesen:

„Ich war heute nach einer gefühlten Ewigkeit einmal wieder in der Sauna. Eine schöne Anlage mit mehreren Saunen und für jeden etwas dabei. Und heute habe ich einfach einmal etwas genauer auf mich geachtet – wie ich mich so fühle, was ich so wahrnehme, was mich vielleicht stört…

Es fing schon mit dem Betreten der Saunalandschaft an:

Ich wollte es mir so richtig gut gehen lassen und hatte bereits einen Termin für eine Rückenmassage vorab gebucht. Da ich mich überhaupt nicht damit auskannte, wie der Bezahlvorgang mit der Massage von statten geht, habe ich beim Eintritt einfach gefragt, ob die Abrechnung direkt bei dem Masseur oder gesamt am Schluss erfolgt. Die Aussage der (sehr freundlichen!) Dame war: „Ich glaube, der bucht das auf Ihren Schlüssel.“ Okay, das war die richtige Aussage für meinen Kopf. „Ich glaube…“ Ja was denn nun, muss ich Geld mit nach unten nehmen oder buchen die das auf den Schlüssel? Muss ich den jetzt fragen oder was?

Das nächste folgte umgehend: „Heute ist die Herrenumkleide geöffnet, weil Frauensauna ist und die Herrenumkleide ist größer.“ Häääähh?? Ich habe nichts gegen Herrenumkleiden, aber kann mir bitte mal jemand erklären, warum die größer ist, als die Damenumkleide? Das waren dann bereits 2 Dinge, die meinen Kopf beschäftigten auf dem kurzen Weg zur Herrenumkleide. Dazu solltet ihr wissen, dass sich gerade hochsensibel Menschen über solche banalen Themen echt Gedanken machen können – und das ganz gewaltig.

Okay, ich also angekommen nehme ich bei der ein oder anderen Dame wahr, dass kein Kontakt gewünscht ist. Das merke ich deutlichst am Gesichtsausdruck, der einer Bulldogge ähnelt und mir zu verstehen gibt: „Sprich mich an und…“ Ich finde es einfach eine freundliche Geste, die Tageszeit oder ein Hallo zu sagen, wenn ich einen Raum betrete, fühlte mich da allerdings auch erstmal gehemmt… „Macht man das hier nicht?“ Und nein, ich beziehe das heute nicht mehr auf mich persönlich – warum sollte ich auch – die kennen mich ja nicht und ich sie nicht, es wird schon seinen Grund haben, warum sie griesgrämig in die Sauna gehen. Wenn sie allerdings die Räumlichkeiten gerade verlassen frage ich mich, ob die Entspannung wirklich so erfolgreich war…. Zum Glück sind jedoch auch Frauen unterwegs, die mich freundlich anlächeln und ein Hallo oder ähnliches über die Lippen bekommen.

Die nächste Frage, die sich mir stellt kommt auf, als ich einem dringenden Bedürfnis nachgehen muss und feststelle, dass es nur eine Toilette gibt… für eine große Herrenumkleide… hmmm… okay… seltsam. Na ja, ein Urinal ist dort auch angebracht, vielleicht stellen die Herren sich ja zusammen dort hin? Besser nicht drüber nachdenken…

Schön leer im Innenbereich und meinen ersten Saunagang erfolgreich absolviert schaue ich dann mal, wo meine Massage stattfinden wird, dauert ja nicht mehr lange. Am Eingang zu diesem Bereich liegt eine Liste aus, auf der ich auch stehe, allerdings wurde meine Uhrzeit um 20 Minuten nach hinten geschoben verbessert… Grübelgrübel… was soll das? Zumal der darauffolgende Termin geblieben ist, so dass ich 10 Minuten statt 25 bekomme? Hmmm… Gut, gehe ich erst noch in den Ruheraum auf ein Wasserbett – ich hab ja noch eine halbe Stunde Zeit, vielleicht haben die sich ja vertan.

Ich also in den „Ruhe“-raum. Ein sehr schöner Raum mit vielen Wasserbetten, Decken stehen zur Verfügung und schön abgedunkelt ist er auch – eigentlich perfekt zum Ausruhen und ein wenig die Äuglein schließen – eigentlich…. Denn nachdem ich dann die Augen geschlossen habe, dauert es keine Minute, bis ich diese brummende, summende was auch immer Lüftungs-/Klimaanlage höre… und sie brummt im Dauerton… Ruheraum? Na ja… Da ich als Entspannungspädagogin ja mittlerweile weiß, dass ignorieren dazu führt, den Ton noch intensiver wahrzunehmen, versuche ich ihn zu integrieren in meine Atmung. Das klappt für ganze 10 Minuten – dann bin ich raus.

Ab zur Massage, die sich dann doch dahingehend klärt, dass sämtliche Termine nach hinten geschoben wurden, da der Masseur schlichtweg eine Buchung verbaselt hat. Passiert. Is ja nich schlimm. Auch der Raum ist schön eingerichtet mit einer angenehmen Beleuchtung und einer grundsätzlich guten Atmosphäre. Ich kann mich auch recht gut auf die Massage einlassen – bis auf das Flugzeug – und die Autos – und die Bahn – das Fenster war geöffnet… Was mir gut gefallen hat – der Masseur war still! Yeah! Es gibt für mich kaum etwas Schlimmeres, als eine Massage mit Dauerbeschallung des Masseurs oder der Masseurin… ich habe schon beim Friseur Schwierigkeiten mit der Dauerquatscherei, da brauche ich das erst recht nicht bei einer Entspannungsmassage.

Nach der Massage dann der nächste Saunagang… Erst da fällt mir auf, was mich schon beim ersten Gang unterbewusst gestört hat – der Whirlpool! Circa alle 10 Minuten geht der laut tosend an, läuft dann ebenso lange und beschallt u. a. sämtliche Saunen, die sich in diesem Bereich befinden, also auch meine bevorzugte Lichtsauna… Gut, ist halt so, kann ich ja nicht ändern…

Danach versuche ich es noch einmal in dem anderen Ruheraum, der mit doch recht bequemen Liegen ausgestattet ist und in dem auch alle Anwesenden schön ruhig sind. Super angenehm: es gibt keine nennenswerten Nebengeräusche! Dachte ich… Pech für mich war, dass der Saunaaufguss in der finnischen Sauna kurz nachdem ich mich eingerichtet hatte beendet war und sämtliche Damen sich natürlich dann im Außengelände abkühlen wollten… das befand sich unmittelbar vor meiner Nase nur getrennt durch die Fensterscheibe, und die Tür, die nach draußen führte, war offen…

Trotzdem einigermaßen gut entspannt bin ich dann zurück in die Umkleide, um mich zu duschen… für einen Duschgang habe ich gefühlt 6 x den Knopf gedrückt. Soooo klein und schmal kann kein Mensch sein, dass er durch die kurze Zeit überhaupt richtig nass geworden ist – oder doch?

Ab nach Hause mit ganz viel Gewirr in meinem Kopf von den vielen auftauchenden Fragen. Und was war dort? RUHE!! Welch eine Wohltat!! Die habe ich sowas von genossen! Und ungelogen – mir taten tatsächlich die Ohren weh von diesen ganzen lauten Geräuschen. Erschreckend, wo ich doch dort hinwollte, um zu entspannen…

Mein Fazit? Ich werde natürlich weiter in die Sauna gehen, ist ja auch gesund und stärkt das Immunsystem. Und ich bleibe gespannt, was sich beim nächsten Besuch alles zeigen möchte…“

Lass es dir gut gehen!

Deine Tanja

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