Positiv denken, na klar...

…sooooo leicht ist es dann leider doch nicht (immer).

Im Januar 2022 habe ich einen Artikel geschrieben, der hieß „Ich mach mir die Welt…“ frei nach Pipi Langstrumpf… die älteren unter uns werden sie noch kennen. Wie ich festgestellt habe, habe ich diesen Artikel gar nicht online gestellt. Ich weiß nicht warum, jedoch wird es seinen Grund haben.

Witzigerweise war genau ein Absatz dort enthalten über das „Ja, aber…“. Unsere Hauptausrede für alles, was mit Veränderung zu tun hat. Böse zwei Wörter, halten sie uns doch ab davon, wirklich vorwärts zu gehen. Manchmal sind sie jedoch auch gut platziert, nämlich dann, wenn es darum geht, etwas tiefer zu schauen.

Was hat das jetzt mit dem Positiven Denken zu tun?

Nun, ich hole mal etwas aus: Ein Freund von mir war total begeistert von einer Kollegin, die sich mit Mentaltraining in Verbindung mit Spiritualität sehr erfolgreich auf dem Markt etabliert hat. Was sie dort so anbietet ist auch wirklich gut, trotzdem habe ich immer noch einen kleinen Knoten im Magen, was das betrifft. Ich hatte mich zu der Emailreihe angemeldet und natürlich auch prompt die erste Aufgabe erhalten. Für mich keine neuen Informationen, weil ich mich seit Jahren bereits damit beschäftige. Ich habe darüber sogar eine Abschlussarbeit bei einer meiner Ausbildungen geschrieben. Jedoch fehlt mir auch hier wieder etwas Grundsätzliches… beim Zähneputzen ist mir dann aufgefallen, was das ist…

Positives Denken ist natürlich super! Es führt uns auch ohne Wenn und Aber zum Erfolg, da das Gehirn umprogrammiert werden kann. Das ist nicht das Ding. Wenn wir nonstop negativ denken, haben wir keine Handlungsmöglichkeiten. Unsere Selbstwirksamkeitsüberzeugung ist nicht vorhanden und wir suhlen uns im Selbstmitleid. Weit entfernt vom Selbstmitgefühl. Beim SelbstmitLEID leiden wir und sind blockiert, beim SelbstmitGEFÜHL fühlen wir und haben die Möglichkeit, zu handeln. Ganz einfach.

Allerdings bringt das alles nichts, wenn wir unsere Verträge aus der Vergangenheit, unsere Schattenseiten, die immer wieder dafür sorgen (können), dass wir ins Negative verfallen, nicht bearbeiten. Und das ist das, was mir so häufig fehlt (und ich betone, dass das ausschließlich meine Meinung ist).

Was meine ich denn nun damit:

Unser Unterbewusstsein ist ein ganz schön komplexes Etwas. Ich nehme wie so häufig mich mal als Beispiel:

Einer meiner Onkel, den ich als Kind wirklich sehr geliebt habe, sagte mir eines Tages, dass er jetzt ein anderes Mädchen lieber hätte als mich. BÄÄÄÄÄMMM – Zack – Bumm – AUA.

Die Folge: Mein Gehirn bzw. mein Unterbewusstsein hat abgespeichert, dass jegliche Männer, die ich „liebhabe“, entweder direkt oder irgendwann mal eine andere Frau lieber haben werden als mich – ich werde IMMER in der zweiten Reihe stehen – Vertrag geschlossen.

Natürlich kann ich jetzt mit Listen und aufschreiben und meditieren und 24-Stunden-am-Tag-7-Tage-die-Woche-365-Tage-im-Jahr positivem Denken daran arbeiten, dass ich es wert bin, dass ein Mann mich an seine erste Stelle setzt.

Meiner Meinung nach wird das allerdings nicht gelingen, wenn ich diesen Vertrag nicht löse. Wenn ich nicht an diese Stelle zurück gehe und diesem Onkel verzeihe, dass er mir damals so weh getan hat. Und wenn ich nicht dafür sorge, dass mir bewusstwird, dass der Hintergrund der ganzen Sache gar nichts mit mir zu tun, sondern ganz andere Ursachen hatte und ich (leider) „nur“ der Puffer war, an dem er das ausgelassen hat.

Tue ich das alles nicht, mit welchen Mitteln auch immer, wird es mir nicht gelingen, in dieser Hinsicht ein positives Ergebnis in mein Leben zu ziehen. Ich werde immer und immer und immer wieder, wenn ich einem potentiellen Partner begegne, in diese Angst verfallen, dass da eine andere Frau ist oder kommen wird. Oder noch schlimmer: ich lasse es erst gar nicht zu, dass ein potentieller Partner in mein Leben tritt.

Und je nachdem, worum es sich dabei handelt, kann das schon mal ganz schön lange dauern. Das war jetzt ein extremes Beispiel, jedoch können auch harmlosere Beispiele dazu führen, dass wir bestimmte Ergebnisse nicht erzielen können, weil wir halt noch diesen vermaledeiten Vertrag in uns mittragen.

Ich bin schon der Überzeugung, dass das Positive Denken auch ohne Auflösung eines Vertrages zu Erfolgen führen kann.

Immerhin habe ich so meine damalige Wohnung bekommen, zumindest ist dies meine Überzeugung: ich hatte zwei Monate vor Abschluss des Mietvertrages auf meiner magischen Liste genau diese Wohnung beschrieben. Und ich dachte „Yipeeeeeeh, jetzt geht es aufwärts!“

Nö – is nich – nicht wirklich – da sind immer noch Schattenseiten vorhanden, die ich aufdecken und „bearbeiten“ darf. Es kommen immer noch alte Geister in mein Leben in Form von anderen Menschen, jedoch zeigen die mir nur, wo es noch hakt.

Also heißt es: hinschauen, hineinfühlen, aufdecken, annehmen und heilen. Wie auch immer, Methoden gibt es noch und nöcher.

Der Psychologe und Konflikttrainer George Pennington hat übrigens das mit den Verträgen sehr gut in seiner Reihe „Bewusst leben – Psychologie für den Alltag“ erklärt in den Folgen 4 + 5. Da hat es bei mir schon vor längerer Zeit gut Klick gemacht.

Das Klick ist allerdings der erste Schritt – alles, was danach kommt, wenn wir uns trauen, da wirklich ran zu gehen, kann schon mal länger dauern. Und es kann auch einiges an Schmerzen und eben negativen Gefühlen und Gedanken aufdecken.

Positives Denken bzw. Mentales Training? – super Sache! Auf jeden Fall! Und egal, auf welche Weise du dich damit beschäftigst – ob mit oder ohne deine Verträge – ich wünsche dir von Herzen viel Erfolg damit!

Hab eine gute Zeit und gib auf dich acht!

Deine Tanja

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Das will ich noch sagen…

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